Es gibt viele Debat­ten über Men­schen mit „Migra­tionsh­in­ter­grund“. Anstelle — wie so häu­fig — über sie zu reden, haben wir in unserem Forschung­spro­jekt „Wer kann mit­machen?“ anhand ein­er mehrsprachi­gen, repräsen­ta­tiv­en Umfrage Men­schen mit und ohne Migra­tions­geschicht­en befragt. Im Zen­trum standen dabei die Fra­gen, wie Men­schen mit Migra­tions­geschicht­en poli­tis­ches und gesellschaftlich­es „Mit­machen“ selb­st erfahren und welche Rolle dabei der Fak­tor „Migra­tionsh­in­ter­grund“ über­haupt spielt. 

Als Ergeb­nis stellt sich nun ein­er­seits her­aus, dass der sta­tis­tis­che Migra­tionsh­in­ter­grund als Kat­e­gorie allein keine dif­feren­zierte Betra­ch­tung über poli­tis­che Par­tizipa­tion ermöglicht, die aber unbe­d­ingt notwendig für der­ar­tige Unter­suchun­gen ist. Deswe­gen muss die Kat­e­gorie gemein­sam mit der Selb­sti­den­ti­fika­tion mit dem Migra­tionsh­in­ter­grund und den tat­säch­lichen Ras­sis­muser­fahrun­gen analysiert wer­den. Ander­er­seits offen­bart die dif­feren­zierte Analyse, dass Men­schen mit Migra­tions­geschicht­en häu­figer struk­turelle Bar­ri­eren bei der poli­tis­chen Beteili­gung erfahren. Sie engagieren sich größ­ten­teils ähn­lich stark in der Gesellschaft wie der Durch­schnitt, beteili­gen sich aber weniger an Wahlen. Men­schen mit sta­tis­tis­chem Migra­tionsh­in­ter­grund wollen sich auch über­durch­schnit­tlich ein­brin­gen, vor allem, wenn sie selb­st Ras­sis­muser­fahrun­gen gemacht haben. Einige haben auf­grund von solchen Erfahrun­gen in der Beteili­gung ihr Engage­ment jedoch eingestellt.  

Der Abbau struk­tureller Bar­ri­eren zur Beteili­gung von Men­schen mit Migra­tions­geschicht­en ist also entschei­dend, um das beste­hende Par­tizipa­tionspo­ten­tial noch viel stärk­er zu unter­stützen. Dabei ist es aber entschei­dend, die äußerst ver­schiede­nen Erfahrun­gen inner­halb der Grup­pen von Men­schen mit Migra­tionsh­in­ter­grund zu berück­sichti­gen. Ob sich jemand selb­st so iden­ti­fiziert, spielt genau­so eine wichtige Rolle wie der Tatbe­stand, ob Men­schen ras­sis­tis­che Diskri­m­inierung erfahren haben. Da Men­schen mit Migra­tions­geschicht­en sich mehr beteili­gen möcht­en, liegt es an den Parteien und Insti­tu­tio­nen, diese motivierten Per­so­n­en zu mobil­isieren und ihr Engage­ment zu fördern.  

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