Methodische Anmerkungen 

Die Ergeb­nisse des Pro­jek­ts “Wer kann mit­machen?” basieren auf ein­er repräsen­ta­tiv­en Umfrage von Men­schen mit und ohne Migra­tions­bi­ografie im Alter zwis­chen 16 und 74 Jahren in Deutsch­land. Die Umfrage wurde vom 7. bis 22. Mai 2021 erhoben. Sie wurde online durchge­führt durch das Umfrage­in­sti­tut Bilen­di, die in Deutsch­land ein Pan­el mit über 250,000 Teil­nehmenden haben, im Auf­trag von d|part. Dabei wur­den zwei Stich­proben erstellt: 

  • Men­schen ohne einen sta­tis­tis­chen Migra­tionsh­in­ter­grund (N=1003) 
  • Men­schen mit einem sta­tis­tis­chen Migra­tionsh­in­ter­grund (N=2009) 

 Als Men­sch mit einem sta­tis­tis­chen Migra­tionsh­in­ter­grund wur­den Per­so­n­en iden­ti­fiziert, die entwed­er sel­ber nicht in Deutsch­land geboren wur­den, von denen ein Eltern­teil nicht in Deutsch­land geboren wurde oder von denen entwed­er die Großel­tern müt­ter­lich­er oder väter­lich­er­seits im Aus­land geboren wur­den.  

 Ziel war es, für bei­de Grup­pen Stich­proben zu entwick­eln, die den jew­eili­gen Teil der Gesamt­bevölkerung so nah wie möglich repräsen­tiert. Dazu wurde ein detail­liertes Quoten-Design erstellt, um bei der Erhe­bung sicherzustellen, dass sich die jew­eili­gen Stich­proben in der Zusam­menset­zung anhand ver­schieden­er Merk­male der Bevölkerung stark ähneln. Das Quo­ten­de­sign wurde dabei dif­feren­ziert für bei­de Sitch­proben (also jew­eils für Men­schen mit einem und ohne sta­tis­tis­chen Migra­tionsh­in­ter­grund) erstellt. Grund­lage waren Dat­en des sta­tis­tis­chen Bun­de­samts. Dabei wurde die Verteilung für bei­de Stich­proben­grup­pen durch Quoten nach fol­gen­den Char­ac­ter­is­ti­ka abge­bildet: 

  • Alter (je für Men­schen mit einem und ohne einen sta­tis­tis­chen Migra­tionsh­in­ter­grund), 
  • Geschlecht (je für Men­schen mit einem und ohne einen sta­tis­tis­chen Migra­tionsh­in­ter­grund), 
  • Bil­dungs­stand (je für Men­schen mit einem und ohne einen sta­tis­tis­chen Migra­tionsh­in­ter­grund),  
  • Beruf­s­si­t­u­a­tion (je für Men­schen mit einem und ohne einen sta­tis­tis­chen Migra­tionsh­in­ter­grund), 
  • Bun­des­land (je für Men­schen mit einem und ohne einen sta­tis­tis­chen Migra­tionsh­in­ter­grund). 

 Um zusät­zlich sicherzustellen, dass die Verteilung sowohl demographis­ch­er als auch sozio-ökonomis­ch­er Fak­toren inner­halb ver­schieden­er Grup­pen die Bevölkerung ins­ge­samt kor­rekt wider­spiegelt, wur­den zusät­zlich Kreuzquoten erstellt, die bei der Rekru­tierung einge­set­zt wur­den.  Diese Kreuzquoten waren:  

  • Geschlecht X Alter (dadurch wurde die Geschlechter­verteilung inner­halb jed­er Alters­gruppe der Bevölkerung entsprechend abge­bildet), 
  • Bil­dung X Bun­des­land (dadurch wurde die Bil­dungsverteilung inner­halb jedes Bun­des­lan­des der Bevölkerung entsprechend abge­bildet), 
  • Beruf X Alter (dadurch wurde die Berufsverteilung inner­halb jed­er Alters­gruppe der Bevölkerung entsprechend abge­bildet). 

 Um die Umfrage auch für Men­schen zugänglich zu machen, die eine andere Sprache als Deutsch bess­er sprechen und deswe­gen eher dazu neigen kön­nten, teilzunehmen, wenn sie die Umfrage in ihrer Haupt­sprache beant­worten kön­nten, kon­nten Teil­nehmende zu Beginn zwis­chen mehreren Spra­chop­tio­nen auswählen. Die Umfrage wurde dazu im Vor­feld von Expert:innen ins Türkische, Rus­sis­che und Ara­bis­che über­set­zt. Die pro­gram­mierten Umfra­gen wur­den von diesen Expert:innen auch noch ein­mal über­prüft, um die kor­rek­te Imple­men­tierung der Über­set­zun­gen in der Umfrage­durch­führung sicherzustellen. 69 Per­so­n­en (3,4% der Men­schen mit einem sta­tis­tis­chen Migra­tionsh­in­ter­grund) macht­en von der Möglichkeit Gebrauch, die Umfrage in ein­er anderen Sprache zu beant­worten (31 auf Ara­bisch, 19 auf Türkisch und 19 auf Rus­sisch).  

Das Pro­jek­t­team hat eben­falls externe Unter­stützung zur Frage­bo­ge­nen­twick­lung ersucht. Dazu wurde ein Expert:innenscoping mit Akteur:innen aus Wis­senschaft, Zivilge­sellschaft, Poli­tik und Medi­en zu dem The­ma durchge­führt. Dabei wurde neben dem method­is­chen Stu­di­en­de­sign vor allem besprochen, wie mit kom­plex­en Konzepten (wie Ras­sis­muser­fahrun­gen, Diskri­m­inierung und Iden­tität) sowie Kern­be­grif­f­en (wie Migra­tionsh­in­ter­grund) umge­gan­gen wer­den sollte. Außer­dem wurde besprochen, welche Erken­nt­nisse aus beste­hen­den Stu­di­en als gegeben ange­se­hen wer­den kon­nten und bei welchen Fragestel­lun­gen Wis­senslück­en beste­hen.  

 Nach einem Soft-Launch mit 50 Teil­nehmenden zur Über­prü­fung der Pro­gram­mierung in der Prax­is am 7. Mai 2021 begann die Haupt­fel­dar­beit. Die Daten­er­he­bung wurde langsam vorge­hend durchge­führt, um sich­er­stellen zu kön­nen, dass sich die Pro­file der Teil­nehmenden über alle Quoten­grup­pen aus­bal­anciert verteilen und gegebe­nen­falls ver­stärkt Grup­pen ein­ge­laden wer­den kon­nten, die beispiel­sweise zu einem bes­timmten Zeit­punkt weniger häu­fig als andere die Teil­nah­meein­ladung angenom­men hat­ten.  

Die Vorge­hensweise war sehr erfol­gre­ich, da Abwe­ichun­gen von den angepeil­ten Bevölkerungsquoten erst spät in der Daten­er­he­bung erlaubt wer­den mussten. Eine Kreuzquotenkom­bi­na­tion (höch­ste Alters­gruppe X Beruf) wurde gelock­ert als bere­its unge­fähr 90% der Men­schen ohne einen und 70% der Men­schen mit einem sta­tis­tis­chen Migra­tionsh­in­ter­grund teilgenom­men hat­ten. Weit­ere Kreuzquoten wur­den gelock­ert, als die Rekru­tierung von Men­schen ohne einen und mit einem sta­tis­tis­chen Migra­tionsh­in­ter­grund jew­eils bei über 97% und 94% lag. Haup­tquoten mussten nur für bei der Rekru­tierung inner­halb der let­zten 2% der Stich­probe gelock­ert wer­den.  

Abwe­ichun­gen in den fünf oben genan­nten Bevölkerungscharak­ter­is­ti­ka, die zur Quotierung benutzt wur­den, sind anschließend durch Gewichte kor­rigiert wor­den. Da die Daten­er­he­bung aber sehr nah am Quo­ten­de­sign lag, blieben die Gewichte ins­ge­samt jedoch ger­ing. Wie das His­togram zeigt, haben nur wenige Fälle ein Gewicht, dass größer ist als 1,2 oder klein­er als 0,83 (je cir­ca 3%). Der Ein­fluss der Gewichte auf die Analy­sen ist dementsprechend sehr ger­ing. Deskrip­tive Ergeb­nisse in den Analy­sen im Pro­jekt wer­den durch die Nutzung der Gewichte durchgängig um weniger als 2‑Prozentpunkte bee­in­flusst.  In den im Bericht präsen­tierten Analy­sen wer­den die Gewichte durchgängig angewen­det.   

 

 

Für weit­ere Rück­fra­gen zur Methodik ste­ht das Pro­jek­t­team jed­erzeit gern zur Ver­fü­gung.