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Öffentliches Verständnis der Wirtschaft und Paradigmenwechsel

Die umfangreichen staatlichen Maßnahmen als Reaktion auf die Pandemie haben die Debatten darüber, wie wir unsere Volkswirtschaften in Zukunft denken und gestalten sollten, weiter vorangetrieben. In Zusammenarbeit mit dem Forum New Economy untersuchen wir, wie die Bevölkerung in Deutschland über wirtschaftspolitische Fragen denkt und welchen Paradigmen sie dabei anhängt.

Überblick

Schon lange vor der Covid-19-Pandemie gab es viele kritische Diskussionen über Grundsatzfragen der Wirtschaftspolitik, insbesondere über die Rolle des Staates. Die umfangreichen staatlichen Maßnahmen als Reaktion auf die Pandemie haben die Debatten darüber, wie wir unsere Volkswirtschaften in Zukunft denken und gestalten sollten, weiter vorangetrieben. Ein Zeitfenster für einen Paradigmenwechsel hat sich geöffnet, und es wird auf hohem Niveau an der Entwicklung besserer Modelle zur Konzeptualisierung wirtschaftlicher Strukturen und Prozesse gearbeitet.

Während auf diesem Gebiet hervorragende Arbeit geleistet wird, wurde vergleichsweise wenig unternommen, um zu untersuchen, wie die Öffentlichkeit die Wirtschaft und die Veränderungen, die um sie herum stattfinden, wahrnimmt und versteht. Was wir jedoch wissen, deutet darauf hin, dass es eine große Kluft zwischen den Fortschritten in Wissenschaft und Politik einerseits und der öffentlichen Wahrnehmung andererseits gibt. Vorhandene Studien haben gezeigt, dass Menschen oft wenig Faktenwissen über ökonomische Grundbegriffe haben oder die Vermögensverteilung auf verschiedene Bevölkerungsgruppen sowie die staatliche Umverteilung falsch einschätzen.

Ziel dieses Projektes ist es daher, gemeinsam mit unserem Projektpartner, dem Forum Neue Ökonomie, das öffentliche Verständnis von wirtschaftlichen Strukturen und Prozessen durch Experteninterviews und Kleingruppeninterviews mit der Bevölkerung in Deutschland umfassend zu erheben. Auf diese Weise sollen neue Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie die Bevölkerung in Deutschland über wirtschaftspolitische Fragen denkt und welchen Paradigmen sie dabei folgt.

Methode

Im Verlauf des Projekts wurden Kleingruppeninterviews in zwei deutschen Großstädten, Bochum und Leipzig, durchgeführt. Die Kleingruppeninterviews fanden am 9. und 10. Mai in Bochum sowie am 11. und 12. Mai 2023 in Leipzig statt. Pro Stadt wurden jeweils sechs Kleingruppeninterviews mit je vier Teilnehmenden durchgeführt. Die Interviews dauerten jeweils etwa 90 Minuten.

Die Gruppen wurden bewusst heterogen zusammengestellt, unter Berücksichtigung von Geschlecht, Alter, Wohngegend (urban, suburban, Umland), Bildung, Berufstätigkeit (einschließlich Vollzeit, Teilzeit, Ruhestand), Migrationsgeschichte und Parteipräferenz. In jeder Stadt wurden zwei homogene Gruppen bezüglich des Bildungshintergrunds gebildet: eine Gruppe mit Personen, die ein Studium abgeschlossen haben, und eine weitere Gruppe mit Personen, die einen Hauptschul- oder Realschulabschluss haben.

In den Gesprächen wurden einerseits übergeordnete Fragen zu wirtschaftlichen Themen besprochen und dann jeweils zwei Themen pro Gruppe vertiefend diskutiert. Abschließend wurden den Teilnehmenden übergeordnete Leitbilder basierend auf verschiedenen politischen Positionen in Form kurzer Aussagen vorgelegt und diskutiert.

Aufbauend auf den Kleingruppeninterviews wurde eine Bevölkerungsumfrage für Deutschland konzipiert. Dabei wurde untersucht, inwiefern bestimmte Einstellungen und Narrative besonders hohe oder niedrigere Zustimmung finden. Einige Formulierungen und Ausdrücke aus den Kleingruppendiskussionen wurden in der Umfrage getestet, um zu verstehen, wie unterschiedliche Formulierungen sich auf die Einstellungen der Menschen auswirken. Dadurch soll ergründet werden, inwiefern bestimmte Ausdrücke und Formulierungen zum gleichen Sachgegenstand unterschiedlich von Menschen wahrgenommen werden.

Die Umfrage wurde dann online vom 18.10. bis 30.10.2024 durch SAGO durchgeführt. Dabei wurden insgesamt 1968 Menschen befragt. Die Stichprobe ist repräsentativ für die Bevölkerung im Alter von 16 bis 80 Jahren und entsprechend der Verteilung von Alter, Geschlecht, Bildungsstand und Bundesland. Zusätzlich waren die Verteilungen in der Rekrutierung je nach Geschlecht innerhalb aller Altersgruppen, Bildung innerhalb aller Altersgruppen und Bildung innerhalb der Bundesländer quotiert. Abweichungen von Populationsparametern waren in der Stichprobe durchgängig gering. Wo dies der Fall war, wurden sie in Gewichten berücksichtigt, die entsprechend dafür korrigieren.

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