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Zunehmende weiche Klimaskepsis: Ein Aufruf zum sofortigen Handeln

Das öffentliche Bewusstsein für die Klimakrise ist in Europa nach wie vor hoch, aber der Zuspruch für ambitionierte Klimaschutzmaßnahmen nimmt ab. Dieser Bericht, der auf repräsentativen Umfragedaten aus Deutschland, Frankreich, Italien, Polen und Schweden basiert, zeigt eine beunruhigende Entwicklung: Während offene Klimaleugnung marginal bleibt, nehmen weichere Formen des Klimaskeptizismus, wie Zweifel am Ausmaß menschlicher Verantwortung und an der Notwendigkeit transformativen Handelns, zu. Diese Trends sind nicht isoliert entstanden, sondern spiegeln wider, wie rechtsextreme und populistische Akteur*innen diese skeptischen Narrative erfolgreich gefördert und die Dringlichkeit umfassenden Handelns geschwächt haben.

In allen fünf untersuchten Ländern ist die Unterstützung für weitreichende Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels zurückgegangen. Stattdessen räumen mehr Menschen der Anpassung an den Klimawandel Vorrang vor dessen Abschwächung ein. Dies spiegelt eine nachlassende Wahrnehmung der Dringlichkeit von Maßnahmen und eine wachsende Skepsis gegenüber den Auswirkungen wider. Gleichzeitig hat die Skepsis gegenüber den Ursachen des Klimawandels deutlich zugenommen, da immer weniger Personen menschliches Handeln als Hauptursache des Klimawandels ansehen. Diese Veränderungen führen zwar nicht zu einer völligen Leugnung des Klimawandels, schwächen aber den öffentlichen Zuspruch für eine transformative und ambitionierte Klimapolitik.

Während wirtschaftliche Sorgen eine intuitive Erklärung für diesen Einstellungswandel zu sein scheinen, deuten die Daten auf etwas anderes hin. Die persönliche finanzielle Situation und die Zukunftsaussichten stehen in keinem starken Zusammenhang mit der Klimaskepsis. Stattdessen spielen ideologische Faktoren – insbesondere rechtsextreme Einstellungen – eine zentralere Rolle. Personen, die rechtsextreme Parteien unterstützen oder rechtsextreme Einstellungen haben, weisen mit höherer Wahrscheinlichkeit sowohl Folgen- als auch Attributionsskepsis auf. Dieses Muster zeigt sich besonders deutlich in Deutschland und Schweden, wo eine leichte Klimaskepsis mit einer allgemeinen Politikverdrossenheit, einem Misstrauen gegenüber öffentlichen Institutionen und Medien sowie einer Skepsis gegenüber staatlichen Eingriffen einhergeht. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass es rechtsextremen Akteur*innen gelungen ist, Klimaskepsis in ihren breiteren ideologischen Rahmen zu integrieren und sie in eine umfassendere Kritik an politischen und medialen Institutionen einzubetten.

Die Bekämpfung dieser Narrative erfordert daher mehr als die Präsentation wissenschaftlicher Fakten oder die Betonung der wirtschaftlichen Vorteile von Klimaschutzmaßnahmen. Um dieser Herausforderung zu begegnen, müssen demokratische politische Akteur*innen der Versuchung widerstehen, skeptische Narrative und rechtsextreme Argumente aufzugreifen oder nachzuahmen. Stattdessen sind sie gefordert, klare und proaktive Botschaften über die Notwendigkeit von Klimamaßnahmen zu vermitteln und sicherzustellen, dass diese im Einklang mit der übergeordneten Demokratie- und Wirtschaftspolitik stehen. Die Beteiligung der Öffentlichkeit an Klimadebatten muss über die Bekämpfung von Fehlinformationen hinausgehen – sie muss echte politische Partizipation fördern und das Vertrauen in demokratische Institutionen wiederherstellen.

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