Öffentliche Meinung in den Niederlanden zur EU-Mitgliedschaft der Westbalkan-Staaten
2019 legte das niederländische Parlament sein Veto gegen die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen mit Albanien ein. Zusammen mit der gleichzeitigen französischen Opposition zu der Aufnahme von Gesprächen mit Nordmazedonien und Albanien wurde deutlich, wie fragil die Bemühungen um eine Erweiterung der EU in Südosteuropa sind.
Viele Beobachter*innen stufen die Niederlande als grundsätzlich erweiterungsskeptisch ein, was häufig auf eine negative Einstellung der niederländischen Bevölkerung zur EU-Erweiterung zurückgeführt wird. Zwar haben mehrere Umfragen diese negative Einstellung in den Niederlanden bestätigt, doch die meisten von ihnen befassen sich nur oberflächlich mit dem Thema. Es ist noch unklar, wie tief diese Ablehnung in der Bevölkerung verwurzelt ist, ob dieses Thema für die Bevölkerung in den Niederlanden von großer persönlicher Bedeutung ist und wie die negative Einstellung zur EU-Erweiterung mit generellen Einstellungen zur Europäischen Union an sich zusammenhängt.
Die vorliegende Forschungsstudie gibt Antworten auf diese offenen Fragen. Sie ist eine Kooperation zwischen der „Balkans in Europe Policy Advisory Group“ (BiEPAG), dem „European Fund for the Balkans“ (EFB) und d|part. Die Studie basiert auf einer repräsentativen Meinungsumfrage zu diesem Thema in den Niederlanden. Neben der Umfrage wurden auch Interviews mit niederländischen Politiker*innen auf nationaler und europäischer Ebene sowie Fokusgruppen mit niederländischen Bürger*innen durchgeführt.
Die Studie verdeutlicht unter anderem, dass die niederländische Bevölkerung dem Thema der EU-Erweiterung um die Westbalkan-Staaten deutlich offener eingestellt ist als dies vor dem russischen Krieg in der Ukraine noch der Fall war.