Im Sep­tem­ber 2014 hat­ten Wäh­lerin­nen und Wäh­ler in Schot­t­land die Chance, über die Zukun­ft ihrer Ver­fas­sung zu entschei­den: ob sie wollen, dass Schot­t­land Teil des Vere­inigten Kön­i­gre­ichs bleibt oder dass es ein unab­hängiges Land wird. Eine weit­ere Beson­der­heit dieses Ref­er­en­dums war die Senkung des Wahlal­ters von 18 auf 16 Jahre. 16- und 17-jährige Schot­ten durften erst­mals an ein­er großen poli­tis­chen Entschei­dung auf nationaler Ebene teilhaben.

Die Senkung des Wahlal­ters wurde nicht von allen poli­tis­chen Entschei­dungsträgern und Kom­men­ta­toren begrüßt. Es gab eine Vielzahl von Behaup­tun­gen zur Fähigkeit bzw. Unfähigkeit junger Men­schen, an der Ref­er­en­dum­sentschei­dung teil­nehmen zu können:

  • Junge Men­schen seien weniger an Poli­tik inter­essiert und wür­den daher nicht genug darüber wissen.
  • Junge Men­schen wür­den von ihren Eltern bee­in­flusst und wählten genau wie ihre Eltern; daher trä­gen sie als Wäh­lerin­nen und Wäh­ler nicht wirk­lich zur Debat­te und zum Ergeb­nis des Ref­er­en­dums bei.
  • Junge Men­schen wären beson­ders gefährdet, Ideen von anderen unkri­tisch zu übernehmen, z. B. von Lehren­den in den Schulen. So bestünde die Gefahr ein­er vor­ein­genomme­nen Poli­tisierung, wenn das The­ma in den Schulen disku­tiert wird.

Diese Behaup­tun­gen waren weit ver­bre­it­et in öffentlichen Debat­ten. Es gab aber wenig Hin­weis auf ihren Wahrheits­ge­halt. Anhand von Dat­en aus der einzi­gen umfassenden und repräsen­ta­tiv­en Befra­gung von schot­tis­chen Jugendlichen unter 18 Jahren beschreibt dieser Bericht, wie viel Wahrheits­ge­halt diese Behaup­tun­gen tat­säch­lich haben.

Die Studie unter­suchte, wie junge Men­schen ihre poli­tis­che Ein­stel­lung im Rah­men des schot­tis­chen Unab­hängigkeit­sref­er­en­dums for­men und von wem ihre Wahrnehmungen und Ori­en­tierun­gen bee­in­flusst wer­den. Obwohl diese Studie spez­i­fisch im Rah­men des schot­tis­chen Unab­hängigkeit­sref­er­en­dums durchge­führt wurde, geben die Erken­nt­nisse auch Ori­en­tierung beim Ver­ständ­nis vom poli­tis­chen Mei­n­ungs­bil­dung­sprozess junger Men­schen anderswo.

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